Am 18. Dezember hatten wir einen aus meiner Sicht wirklich guten Workshop zum Thema Linkbaits bei Saša Ebach bei der Scout24. Saša veranstaltet schon das ganze Jahr 2012 eine Tour, auf der er in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz Seminare zu dem Thema gegeben hat. Genaueres könnt ihr auf seiner Website http://www.linkaufbautour.de/ erfahren.

Der Workshop teilte sich in zwei größere Teile auf:

Phase 1: Der Content. Verlinkungswürdigkeit, schnelle und konsteneffiziente Produktion.

Phase 2: Auf der Basis solider Verhandlungsstrategien hochkonvertierende Linkanfragen schreiben.

Vorwiegend ging Saša dabei auch auf die Psychologie der Überzeugung bei Linkanfragen ein, was sehr interessant war und nicht nur im Bereich Linkbuilding Anwendung finden kann.

Saša hielt das Seminar mit viel Abwechslung und Humor. Der beste Satz war: „Ihr müsst euch als Linkanalysten in den Kopf der Leute verlinken…“ – da hat er nämlich wirklich Recht.

 

So… und nun zum Thema Linkbaiting:

Ein Linkbait ist eine Aktion, bei der man verlinkenswerten Content auf die eigene Website nimmt (=Linkmagnet) und anschließend potenzielle Linkgeber anspricht, damit diese einen Verweis auf ihre Website nehmen.

Wir brauchen also einen Linkmagneten (Highend-Content auf eigener Site). Anschließend starten wir eine Linkanfrage-Welle, bei der wir in kleineren Wellen Emails versenden bzw. besser potenzielle Linkgeber anrufen und dabei aus jeder Anfrage lernen und die weiteren dementsprechend optimieren.

Im besten Fall generieren wir daraus ganz viele Links auf unsere Domain 🙂

 

Themenrelevanz spielt bei einem Linkbait nicht immer eine Rolle.

Ein Linkbait wirkt auch, wenn es ein themenfremder Linkbait ist und man sich nicht traut, die Inhalte auf der eigenen Seite zu platzieren => dann auf eine andere Website nehmen und von dieser auf das entsprechende SEO-Projekt verlinken.

Wenn die Seite mit dem Linkmagneten eine Unterseite der zu stärkenden Domain ist, diese jedoch nicht aktiv verlinkt wird, wirkt der Linkjuice, den der Linkmagnet hoffentlich bekommt, scheinbar auch für die Hauptdomain (Saša hat da einen interessanten Test durchgeführt). Die verlinkten Seiten müssen also nicht zwangsweise die Hauptdomain verlinken, wenn der Linkmagnet auf derselben Domain liegt.

 

Aber erst mal kurz allgemein zum Linkbuilding:

Presell-Pages & Linktausch sind Sašas Meinung nach nicht so besonders gut.

Grundsätzlich gut und erlaubt sind:

  • Pressearbeit
  • Gastbeiträge
  • Linkbaits

Für ein natürliches Linkbild sollten ca. 50% der Links durch Linkbaits kommen.

 

Was macht Linkmagneten zu wirklichen Linkmagneten?

Ausführliches und wohl recherchierte Inhalte mit Tiefgang werden mit Links belohnt > Qualität vor Quantität.

Viele, sehr gute Ratgeber auf der eigenen Website produzieren > werden natürlich verlinkt > „Die Ohnmacht der Linkgeber nutzen“.

Content, der am meisten Links bekommt, ist i.d.R. um die 2.500 Wörter lang. => Thema ist vollständig beleuchtet. Formatkombis sind zudem extrem wichtig (Bilder, Videos, Audio, etc.)! Aber dazu weiter unten mehr…

Skalierbare Inhalte sind z.B.:

  • Profireviews + Video
  • Bemerkenswerte News
  • Experten-Interviews: Zumindest diese verlinken darauf!
  • Berühmte Personen zu Gastbeiträgen einladen
  • Analysen und Umfragen
  • Awards/Rankings
  • Reports und Whitepapers
  • Kostenlose Tools (Software, Layouts, Themes, Rechner, Plugins, Widgets, etc.)
  • Ratgeber & Broschüren

Weiterhin gute Möglichkeiten für Linkbaits:

  • Matchings, z.B. „Welcher Hund passt zu mir?“ > bin ich aktiv – ja/nein – Labrador, … (Flussdiagramme)

Mögliche Inhalte zur Erweiterung von Ratgebern:

Quiz, Checkliste, Lustige/Traurige Geschichten, Spiel/Gewinnspiel, Interaktive Diagramme, Videos, Interviews, Lautstärke zum Anhören (z.B. welche Hunderassen bellen laut/leise), Effekt auf Menschen mit Behinderung, Social Integrationen, Listen, etc.

Die Nützlichkeit des zu verlinkenden Content ist ausschlaggebend! Aber was ist Nützlichkeit? Der gefühlte Mehrwert! Lernt man was fürs Leben oder ist es was, dass man vielleicht mal irgendwann braucht? (Umgang mit Geld für Kinder vs. Koffer packen).

By the way: Wichtig ist es auch, Landingpages für die Link-Baits zu machen (Navi weg, etc.). Dort z.B. sehr guten und umfangreichen RG als pdf-Download anbieten.

Wie kann ich im Vorhinein Linkmagneten beurteilen und definieren?

  • Keywords: Welche Keys?
  • Format: Welche Formate sind Inhalte für den Linkbait?
  • Linkerati (ZG) => verlinkt die ZG?
  • Themenrelevanz
  • Linkchance => wie hoch schätzt man selbst die Chance ein, extern verlinkt zu werden?

Was ist beim Textbriefing zu beachten?

Zielgruppe nennen, Ziel nennen, Text in verschiedene Kapitel aufteilen (und darin ggf. Experten nennen, die zitiert bzw. kontaktiert werden sollen).  Experten/Autoren kann man ggf. auch auf Amazon finden (Bewertungen usw. beachten) und kontaktieren (vielleicht kann man dort einen Text beauftragen).

Dabei kann eine Möglichkeit für eine sehr gute Textstruktur „Überschrift – Text – Bild“ sein.

 

Linkanfrage und Erfolg

Eine entkommerzializierte Zone auf der Website ist für Linkbaits oft sehr wichtig (auch kein Logo etc.)!

Bei Linkanfragen antworten Linkgeber auf Portale ohne Werbung vermehrt. Dann sind sie auch meist dazu bereit, ohne Gegenleistung zu verlinken. Die meisten Linkgeber wollen aber Geld > Links > Produkte, insb. wenn Werbung auf der eigenen Seite steht. Nur die wenigsten verlinken ohne Gegenleistung.

Ebenso ist es anders herum > Linkgeber ohne Werbung antworten wahrscheinlich eher und verlinken ohne Gegenleistung.

Bei der Linkanfrage funktioniert es am besten, wenn Männer von Frauen und Frauen von Männern angeschrieben werden (es sei denn, der Mann ist schwul). Außerdem sollte man von der „Redaktion“ aus anschreiben, nicht vom Linkbuilding-Specialist :-).

Normal gute Linkbaits generieren ca. 10-30 Links (im englischsprachigen Bereich deutlich mehr > ca. 31-100 Links). Die Conversionrate von angeschriebenen Linkggebern zu wirklichen Linkgebern: ca. 20% sind normal gut!

 

Linkgeber:

Wirklich wichtig bei einem Linkbait ist es, die Linkgebergruppe anschauen! Ist es denen wichtig, meine Infos zu sharen/zu verlinken?

Linkzielgruppe:

  • Interessiert sich für das Thema, arbeitet quasi für das Portal
  • Will Agenda verbreiten => ist interessiert, den Content weiterzugeben
  • Wunsch oder Aufgabe zu verlinken => hat die ZG überhaupt die Online-Affinität etc.

Mögliche Verlinker => die Leute haben eine „Mission“/eine Berufung:

  • Pädagogen
  • Lehrbeauftragte
  • Tierschützer
  • Jugendarbeiter
  • Politiker
  • Kirchen
  • Hebammen

Schlechte Verlinker:

  • Blogger
  • Reise
  • Mode
  • Gewinnspiele
  • Affiliates/SEOs
  • Studenten
  • Journalisten
  • Schüler/Schulen

Saša verglich Linkgeber mit Mimosen, weil diese besonders sensibel reagieren, wenn man sie streichelt. Streichelt man sie zu viel oder zu stark, sterben sie: Wikipedia – die Mimose.

Linkgeber sind Mimosen > daher besondere Vorsicht bei der Ansprache, keine Fehler.

Es gibt Unterschiede der Linkgeber im DACH Bereich.

Blogger sind als Linkgeber grundsätzlich eine schwierige Zielgruppe, da es keine nennenswerte Blogospähre in Deutschland gibt.

Links auf Blogs & Websites aufbauen mit Social Media Spreading ist sehr schwierig und kaum skalierbar.

 

Was bringt die Leute zu einer automatischen Einwilligung?

Eine Begründung! Hat man eine (gute) Begründung „…weil…“, dann sind die Leute eher gewillt etwas zu tun.

Außerdem ging Saša auch auf das Kontrastprinzip ein, weil man Leute dadurch stark beeinflussen kann! Die Menschen beurteilen Dinge nach den Einflüssen, die vorher auf einen eingewirkt haben.

 

Grundprinzipien der psychologischen Überzeugung

1. Reziprozität:

Bei jemandem eine Art Bring- oder Dankeschuld erzeugen (Gegengefallen) > Gefühl der Verbundenheit erzeugen.

Immer nach etwas fragen, was übertrieben ist (In your Face – Taktik) > könntest du dann wenigstens das Kleinere machen => dann sagen viel mehr Leute ja.

Ein Zugeständnis kann auch als etwas Werthaltiges wahrgenommen werden.

BSP:

„Könnte ich einen Link von der Startseite haben?“ > „Nein“ > „Könnte ich dann wenigstens einen Verweis von der Unterseite haben?“

Leicht in Vorleistung zu gehen => funktioniert i.d.R. deutlich besser; z.B. „Ich habe Ihren Artikel bereits auf Twitter geshared, weil er so toll ist. Da ich gerade auch in dem Thema bin, wollte ich fragen, ob Sie an einer Koop interessiert sind…“ oder „Ich würde gerne einen Gasbeitrag schreiben, ein Bsp. könnt ihr euch vom Anhang machen, da hab ich schon mal angefangen, was zu schreiben. Das könnt ihr gerne einfach so auch veröffentlichen und müsst mich auch nicht als Autor nennen…“

2. Commitment/Konsistenz

BSP:

Spendeneintreiber: Wie geht es Ihnen?

Ich: Danke, mir geht es gut

Spendeneintreiber: Den Kinder die Krebs haben geht es nicht so gut, möchten Sie für diese Kinder etwas spenden?

Ich: Ja, natürlich 🙂

Commitment: Ich bin gut, helfe Kindern. (Versprechen, an das halten, für was man sich entschieden hat)

Leute sind i.d.R. konsistent mit dem Commitment, dass sie mal getroffen haben bzw. was man von Ihnen erwartet/wie sie gesehen werden wollen > man will nicht enttäuschen.

3. Autorität

Fake it, until you make it! Gespielte Autorität auch ok.

Man ist jemand! Gastbeiträge schreiben etc. um Autorität aufzubauen.

4. Soziale Bewährtheit

Alle gucken nach oben > ich auch.

Bild: Das Baby guckt zum Artikel; also ist es ok, dass ich auch den Artikel anschaue.

Referenzen angeben und Beispiele bei Linkanfrage nennen, wo es schon genauso gelaufen ist (wie dass, was man will). => die anderen fanden das auch gut!

Autorenprofil.

 

Erfolgreiche Linkanfragen:

Rechtliche Risiken: Abmahnungen (Emails werden als Werbung empfunden)? Email kann böse Abmahnkonsequenzen nach sich ziehen. Idealerweise keine Privatleute anschreiben. Brief ist ggf. auch eine Idee – Leute freuen sich. Im Brief „Bitte antworten Sie mir auf meine Email-Adresse, ob ich Ihnen eine Email mit Linkangebot schicken darf“.

Mehrwert sollte in der Betreffzeile gleich mit kommuniziert werden, Signatur ist auch wichtig; „Schöne Grüße in das verschneite München…“ > wirkt persönlicher

Nicht das Wort „verlinken“, „Linkaufbau“ etc. verwenden > eher „verweisen“, „erwähnen“, „berichten“, etc. > bewirkt eher das Gegenteil, Leute wissen i.d.R., was damit gemeint ist

Beziehungsaufbau: Beim Gegenüber innere Antwort auslösen „Warum nicht?“; kein wimmern, betteln oder nörgeln; immer aktiv werben, nicht zu früh aufgeben; aus „nein“ lernen und als nützliche Erfahrung und notwendige Pause betrachten; konsequent auf das Äußere achten; durch Fragen können die Chancen nur verbessert werden > Gespräch anleihern (an small-talk-tipps denken > immer wieder verschiedene Sachen ansprechen, solange bis man ein Thema gefunden hat, was sie interessiert)

Saša meint auch Links hinterher zu telefonieren macht durchaus Sinn > persönliche Ansprache wichtig und man kann leichter verhandeln. Derselben Meinung bin ich auch.

Sinn macht es auch, wirkliche Kooperationspartner zu finden > die Leute ins Boot holen, sie sollen mitziehen. Sehr potenzialreich!

Basicregeln bei der Linkanfrage:

  • Persönliche Anschreiben
  • Keine Werbebotschaften

Im Text:

  • Vorstellung
  • Anerkennung von Autorität & Komplimente helfen
  • Inhaltliche Kongruenz bestätigen

 

Linkquellen beschaffen ohne kostenpflichtige Tools

Wie gute Linkpartner finden? Google!

Linkbuilding Queries > KW/Bekannte Personen + generisches, passendes Wort, z.B. Blog, Zusammenfassungen, Interview, Bücher, Liste, etc.

userscripts.org > LRT für Arme > zeigt die Top 100 Ergebnisse/Urls für die Keys > kopieren > ontolo.com (für 20-30 Suchanfragen) = Serp-Dominators

LRT > SERP-Research-Tool (ist dasselbe)

Keywords:

> die generischen Begriffe in Liste [KW] generisches Key > kopieren > [KW] Suchen + Ersetzen durch Keyword und dann in LRT.

Von LRT > SERPs und Content darauf anschauen (auch wichtig für Diversity (Unterschiedlichkeit) eines Dokuments – Karl Kratz).

Dann:

  • So schnell wie möglich durch Liste durchgehen und schnell entscheiden, ob man davon einen Link will (Linkquellen Triage)
  • Kann ich zwischen den Linkquellen und meiner Site den Inhalt in Verbindung bringen? Schnittmenge!
  • Reichweite (Social Signals, Abonnenten, RSS-Feeds, Mediadaten, etc.)
  • Impressum und ggf. Partnerseite sichten
  • Motivation (Will die Website „Geld verdienen“? Dann nicht kontaktieren, außer man möchte für Links bezahlen)

Außerdem dann Whois anschauen > wenn Hosting Proxy.com > Anonymisierungsdienst > Leute wollen nicht kontaktiert werden.

Saša schaut sich die Historie der Seiten nicht (immer) an > kann ja sein, dass die Seiten neu bewertet worden sind. Ich schaue mir das immer an (ist insbesondere im Finanzbereich schon wichtig, finde ich).

Was meint ihr dazu?

  • Macht es Sinn, sich Historie für einzelne Keys anzuschauen, auf die man bewerten will?
  • Was schaut ihr euch an, wenn es darum geht, Linkquellen zu bewerten?

 

So… ich hoffe, ihr könnt aus diesem Artikel ein paar Infos ziehen! Allerdings ist meine Zusammenfassung hier nur ein Ausschnitt des Workshops. Um wirklich was zu lernen, macht es am meisten Sinn, ihr schaut persönlich in einem Workshop von Saša vorbei.

Es war wirklich toll und ich möchte mich ganz herzlich bei Saša für das super Seminar bedanken. 🙂

Außerdem wünsche ich euch allen eine ganz tolle Weihnachtszeit. Merry Christmas!

Hier noch ein paar Empfehlungen:

http://linkbuildingblog.de/

Interessantes Buch: Die Psychologie des Überzeugens. Ein Lehrbuch für alle, die ihren Mitmenschen und sich selbst auf die Schliche kommen wollen von Robert B. Cialdini: 

Kein Affiliate-Link 🙂

Bsp. für einen Linkbait: http://rcs.seerinteractive.com/money/ > How do they make money? Wie verdienen die Unternehmen ihr Geld im Internet? > anschauen!

oder auch http://www.simplybusiness.co.uk/knowledge/articles/2012/08/wordpress-for-small-businesses/ > WordPress

Hier ist die Formatkombinatorik sinnvoll genutzt!!! Grafiken! Flussdiagramme. Mit Humor angereichert.